kontakt@isolette.de

Komplexer Aufbau, starker Schutz

Neue Hochsicherheitsverglasung mit ISOLETTE

Im LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Marsberg werden schwerpunktmäßig suchtkranke Straftäter behandelt. Sicherheit beim Betrieb der Einrichtung ist daher sowohl im als auch um das Gebäude das zentrale Thema. Im Jahr 2017 ließ das Land in der Klinik neue ausbruchsichere Gläser mit Alarmfunktion und ISOLETTE-Sonnenschutz einbauen. Eine technisch und logistisch höchst anspruchsvolle Aufgabe.

Sicherheit ist das zentrale Thema beim Betrieb einer Einrichtung, in der suchtkranke Straftäter im sogenannten Maßregelvollzug behandelt werden. Im LWL-Therapiezentrum für Forensische Psychiatrie Marsberg werden seit 1983 nicht oder nur vermindert schuldfähige Täter aus dem Bereich Westfalen-Lippe untergebracht, die weiterhin als gefährlich für die Allgemeinheit gelten. Die Sicherheitsvorkehrungen in der Klinik sind den Anforderungen entsprechend sehr hoch. Ende der 1990er-Jahre wurde das Therapiezentrum nach neuesten Sicherheitsanforderungen modernisiert und im Jahr 2008 erweitert. Federführend war in beiden Fällen das Büro Plassmann + Plassmann-Architekten, das auf die Umrüstung und den Neubau von forensischen Einrichtungen spezialisiert ist und auch den patentierten Sonderaufbau der Hochsicherheitsfenstersysteme entwickelte. Alle Fenster sind zudem elektronisch verriegelt und können nur vom Sicherheitspersonal bedient werden.

sonnenschutzSicherheit und Komfort perfekt kombiniert

Im Jahr 2017 entschied sich das Land zur Umrüstung der Verglasungen auf den neuesten Sicherheitsstand der Technik. In den neuen Fenstern, von den 67 mit ISOLETTEN ausgestattet wurden, erfüllt der Aufbau aus P6B und P8B ausbruchsicheren Verbundsicherheitsgläsern mit selbsttragendem und durchschlagsicherem Sentryglass®-Verbund und SGG SECURIT Alarmgläsern für VdS-geprüfte Meldeanlagen der Klasse C alle Sicherheitsanforderungen. Der digitale 24V-ISOLETTE-Sonnenschutz mit selbstreferenzierendem Antrieb als Jalousie im Isolierglaszwischenraum neuester Generation, angesteuert über haustechnisch programmierte Mediensäulen, sorgt in Kombination mit Wärmeschutzisolierglas mit verbessertem Wärmedämmwert für Klimakomfort. Die Gesamtdicke der Gläser beträgt bis zu 64 mm.

Das P8B-Verbundsicherheitsglas besteht aus drei Floatglasscheiben, die durch eine sehr starre Sentryglass®-Folie miteinander verbunden sind. Das spezielle, patentierte Verbundverfahren aus Druck und Wärme sorgt dafür, dass es weder zur Delaminierung noch zu dem unerwünschtem „Haze“-Effekt (milchiger Rand) kommt. Das Verfahren, ebenso wie die dazu gehörige Maschine, entwickelte das Unternehmen Fotoverbundglas in Marl, das die Gläser produzierte, selbst. Das als Einscheibensicherheitsglas ausgeführte SGG SECURIT Alarmglas als Gegenscheibe im Isolierglas fertigte Glas Trienes in Kempen.

Komplexe Logistik

Der Austausch der alten gegen die neue Verglasung im laufenden Betrieb war in vielfacher Hinsicht herausfordernd. Die komplexen Rahmenbedingungen aufgrund der hohen Sicherheitsanforderungen machten eine exakte, knapp zwei Jahre dauernde Durchführungsplanung notwendig. So durften beispielsweise pro Tag nur innerhalb weniger Stunden einzelne Bereiche betreten werden. Dazu musste vorab jeweils der Bereich gesondert gesichert und als frei gemeldet werden. Zudem durften keinerlei Baumaterial, Gerüste oder zusätzliches Montagegerät über diese jeweiligen Zeitfenster hinaus deponiert oder installiert werden. Enge Zeitfenster, die mit dem LWL und dem Sicherheitsapparat des Therapiezentrums abgesprochen werden mussten, bestimmten auch die Logistik zur Anlieferung und Lagerung der Gläser sowie zum Ausbau und zur Neuinstallation der ISOLETTEN. Eine weitere Hürde stellte die Stromversorgung des neuen 24V-Systems mittels der alten 12V-Versorgung im Bestand dar. Dies war notwendig, weil die bestehende Versorgung nicht angetastet werden konnte: Diese ist in einer speziellen Hochsicherheitsinstallation verbaut. Für die Glas Risse GmbH aus Rüthen, die die neuen Gläser lieferte und montierte, eine weitere Herausforderung. In Abstimmung mit der ISOLETTE-Zentrale gelang es dem Unternehmen mithilfe eines Spezialbauteils zur Spannungswandlung, eine technische Sonderlösung für die Umrüstung des alten auf das neue System zu finden. Als schwierig stellte sich auch der Austausch der Fenster selber heraus, denn die alten Fensterprofile ließen sich teilweise nur schwer lösen, weil auch diese unter Hochsicherheitsbedingungen ausgeführt worden waren. Überwacht wurden die Sanierungsaufgaben von Hermann Fimpeler von der Glaserei Fimpeler in Haltern, der das Projekt als öffentlich bestellter und vereidigter Sachverständiger von der Schadensfeststellung bis zur Fertigstellung begleitete.

Trotz der Einschränkungen durch die hohen Sicherheitsmaßnahmen und einem engen Durchführungszeitraum von nur drei Monaten wurden die Arbeiten im Dezember 2017 fristgemäß und erfolgreich abgeschlossen. Die neuen Gläser bieten durch die Kombination von Alarmgläsern, ausbruchsicheren Verbundgläsern und Jalousien im Scheibenzwischenraum einen verbesserten Sicherheitsstandard auf dem neuesten Stand der Technik und sorgen zugleich für effiziente Wärmedämmung und Sonnenschutz.